Inspiration für Innovation – 4transfer Jahreskonferenz 2024

23.09.2024

Am 18. September 2024 lud 4transfer ins Kunstkraftwerk nach Leipzig zur zweiten 4transfer Jahreskonferenz. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen vor allem die Fragen, wie Methoden und Ansätze der Kultur- und Kreativwirtschaft Transferaktivitäten inspirieren und wie Transfer und Forschung so noch besser zusammenkommen können. Es gab u. a. motivierende Keynotes, spannende Diskussionen, intensive Workshops und ein inspirierendes Rahmenprogramm.

Prof. Dr. Hans-Henning von Grünberg (Universität Potsdam, 4transfer Beirat) nahm in seiner Keynote die verschiedenen Ansätze und Ansichten zu Transfer in den Fokus, um daraus abzuleiten „Warum die Wissenschaft mit dem Transfer fremdelt“ und die „Spannung von Wahrheit und Nützlichkeit zum Entscheidungsproblem“ wird. Ergänzend dazu erläuterte Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring (HTW Berlin) die Motivation für Transfer und die verschiedenen Gebiete, zu denen neben Technologietransfer auch die Wissenskommunikation gehört.

Natürlich interessierten sich die Gäste auch für die Fortschritte des Verbunds 4transfer. In einem Live-Podcast nahm deshalb Arne Petersen (4transfer) erfolgreiche Projekte des 4transfer-Verbundes zusammen mit Partner:innen unter die Lupe: Der Wissenschaftler Felix Spiske (TUBAF) und die vom LVKKWS engagierte Designerin/Regisseurin Wiete Sommer berichteten über ihre Zusammenarbeit im Rahmen von „Pop Up Science“, einem Format in welchem Kunst auf Wissenschaft trifft. Prof. Dr. Samuel Jahreiß (BA Sachsen) teilte seine Erfahrungen aus „Thesis in Transfer“, und erläuterte, wie studentische Abschlussarbeiten Transfer über Köpfe bewirken kann. Die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Gesellschaft stand dann im Gespräch mit Matthias Schuster von der Sächsischen Staatskanzlei im Zentrum. Er erläuterte, wie Organisationsentwicklung dazu beitragen kann, das gegenseitige Verständnis zwischen Behörden und Bürger:innen zu verbessern, was wiederum eine entscheidende Grundlage für Innovation und gesellschaftlichen Fortschritt schafft.

Bevor es in die intensiven Fokus Sessions ging, nahm Carolin Löffler (Imagine Hamburg by Save the World) das Publikum mit in ihrer bewegten Lecture Performance, in welcher sie eindrucksvoll ihre Auffassung von Transfer als synchronisiertes Zusammenspiel verschiedenster Akteure demonstrierte.

In den nachfolgenden Fokus Sessions konnten sich die Konferenzteilnehmer:innen dann selbst aktiv einbringen:

In der Fishbowl „Realitätscheck Transfer“ diskutierten Prof. von Grünberg (Universität Potsdam), Dr. Cindy Krause (Regionalkammer Mittelsachsen/IHK Chemnitz) und Antje Fanghänel (SMWK) zusammen mit Dr. Stephan Meschke (4transfer) über akute Herausforderungen im Wissens- und Technologietransfer. Einigkeit bestand darüber, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, die den Transfer und damit die Innovationskraft in Sachsen und darüber hinaus stärken – mehr Kapital, mehr Wagnis, aber vor allem mehr Austausch und Kommunikation zwischen den Akteursgruppen, allen voran Wissenschaft und Wirtschaft. „Es braucht einen Kulturwandel“ betonte Prof. von Grünberg und resümierte, dass es die Aufgabe von Transfer sei, eine positive Zukunftsvision zu schaffen: „Transfer muss an das Morgen glauben.“ Dafür brauche es Unterstützungsstrukturen, die Transfer managen, die richtigen Leute zusammenbringen, wie auch Cindy Krause von der IHK Chemnitz anmerkte: „Unternehmen wissen oft gar nicht, was an den Hochschulen erforscht wird. Transfer passiert deshalb oft noch eher zufällig und unsystematisch.“

In einer zweiten Fokus-Session wurde es praktisch: Die inzwischen unverzichtbare Methode des Innovation Storytelling für erfolgreiche Wissens- und Innovationskommunikation wurde vorgestellt. Unter der Anleitung von Stella Schüler (Strategic Game & Narrative Coach) lernten die Workshopteilnehmer:innen, wie sie ihre eigene Innovationsgeschichte entwickeln können. Die Themen für die eigenen Innovationstories reichten dabei von A wie Allgemeinwohlorientiertem Transfer bis V wie Verwaltungsoptimierung.

Die Teilnehmer:innen des Workshops „Kreative Bürokratie“ hatten die Möglichkeit, nach zwei Impulsen von Robin Vogel (HSF Meißen) und Johanna Sieben (Creative Bureaucracy Festival Berlin), in drei kurzen Sprints angeleitet durch Dr. Anne Heinze (LVKKWS) mögliche Themen, Formate und Kooperationspartner:innen für die Creative Bureaucracy Townhall Saxony zu erarbeiten. Damit fiel auch der offizielle Startschuss für die Creative Bureaucracy Townhall Saxony 2026 und 2027, welche 4transfer ausrichten wird – unter der Leitung des LVKKWS in enger Kooperation mit der HSF Meißen.

Als Fazit der diesjährigen Konferenz lässt sich festhalten: Transfer hat viele Themen und Gesichter. Gemeinsam haben sie die Herausforderung, funktionierende Strukturen zu etablieren, um ein synchronisiertes, strategisches Zusammenwirken aller Akteure zu ermöglichen. Transfer passiert nicht einfach so, sondern braucht neben mehr Sensibilisierung auch Unterstützung. Der Innovationsverbund 4transfer setzt mit seinem breiten Angebot an Vernetzungs- und Entwicklungsformaten hier an. Die jährliche 4transfer-Jahreskonferenz bietet eine Plattform, um neue Impulse für die Zukunft des Wissens- und Technologietransfers in Sachsen zu setzen und den Austausch zwischen den Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft zu fördern.

Vielen Dank an alle Vortragenden, Gäste, Unterstützer:innen und das Organisationsteam!
Weitere Eindrücke erhalten Sie in der folgenden Galerie. (©4transfer/Fotos: Sandrino Donnhauser)