Quartier im Wandel

Crispin-Iven Mokry

Vorspann
Im Juni 2024 fand hier, im 4transfer LAB, eine Participate! Veranstaltung statt. Ein Treffen, in dem Nachbarn, Anwohner, Interessierte, ermuntert wurden, mitzumachen. Sich auszutauschen, ihre Meinung zu sagen. Das Motto: „Quartier im Wandel – Solidarität, Städtebau und Kreativität anhand des Kiosk of Solidarity“. Dieser Kiosk ist eine Erfindung des Künstlers Moritz Ahlert und kann überall aufgestellt werden, um einzuladen. Hier wird gesprochen, hier ist Treffpunkt, um Gedanken und Ansichten auszutauschen.
In Berlin tourt der mobile Kiosk of Solidarity und gibt Vereinen und Initiativen einen Ort im Kiez direkt mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Das übergeordnete Thema dabei ist die Gentrifizierung, der Umbau und die Modernisierung von Stadtteilen mit der Folge von Verteuerungen und einem Strukturwandel hin zu zahlungskräftigeren Eigentümern und Mietern.
Wir, das 4transfer Team, sind Mieter in einer neu entstandenen Immobilie und nutzen diese Räume als Ort der Begegnung und des Austauschs, das 4transferLAB.
Wir, das 4transfer Team, stehen für ein Miteinander und wollen zum Mitmachen anregen, um sich Veränderungen und Entwicklungen zu stellen. Deshalb haben wir den Kiosk of Solidarity als Anlass genommen, mit Anwohnern ins Gespräch zu kommen und zugleich ein Forum angeboten, dass Menschen, die bisher nicht miteinander im Austausch waren, das taten.
Ein wenig Skepsis zu Beginn und ein langes Check out, das noch viel länger hätte sein können, so war das Participate!
Und hier sind die Ergebnisse der drei Workshops:

Quartier im Wandel: Solidarität
Preisträger Moritz Ahlert war Sparringpartner für den Workshop, der anhand der Idee des Kiosk of Solidarity eine Diskussion entfachte über ein gelungenes Miteinander. Die Erfahrung und Ansichten der Teilnehmer standen im Mittelpunkt. Fragestellungen waren, Wie erlebe ich das Hechtviertel, Was ist mir wichtig in meinem Umfeld und wie muss die Umgebung gestaltet sein. Wie komme ich zu einem Miteinander, was und wie möchte ich etwas verändern. Die Fülle der Themen, die die Teilnehmer bewegten seht ihr in der Galerie.

Was macht das Hechtviertel noch lebenswerter?
Dieser Lageplan war Grundlage für diejenigen, die sich aus der Perspektive des Stadtbaus und der Stadtplanung dem Thema näherten. Gemeinsam mit dem Architekten Michael Milew wurde diskutiert, was gefällt und was für Verbesserungen gibt es. Milew ist vom Fach, seit vielen Jahren setzt er sich aktiv in Bürgerinitiativen und im Stadtparlament von Freiberg für lebenswerte Stadträume ein. Zusammengetragen wurden Positives (grüne Post-It) und Negatives (rote Post-It). Viele Orte gefallen, dabei sind auch vielleicht eher unbekannte Kleinode zu entdecken, wie ein 3. Hinterhof in der Rudolf Leonard Straße. Eine fehlende Beleuchtung beim Spielplatz in derselben Straße hinter dem Königsbrücker Platz zeigt die Kehrseite.
Was braucht es, dass sich alle im Hechtviertel noch wohler fühlen? Wir sammeln die Ideen und übermitteln sie der Stadt Dresden.

Street Art? Das ist auch Graffiti!
Wie funktioniert Graffiti, wo kommt es her, was bewirkt es im Stadtbild? Diesen Fragen stellten sich die Teilnehmenden des Workshops von Jens Besser, Künstler und Designer. Als Sparringpartner weiß er, wovon er redet, seine Graffitis sind Auftragswerke, die am Bischofsplatz zu sehen sind. Dass andere diese übermalen stört ihn nicht. Seine Devise: „Graffiti ist ein Ausdrucksmittel. Die Menschen wollen gehört werden.“
So probierten sich die Teilnehmenden darin, Botschaften per Graffiti zu transportieren oder sich mit den Botschaften von anderen auseinanderzusetzen. Das 4transferLAB wird immer wieder Projektionsfläche von politischen Botschaften, Zahlenfolgen der Antifa-Bewegung sind auch hier auf dem gemeinsam entstandenen „Graffiti-Plakat“ zu sehen. Von Parolen, „Wahlrecht ab 0 Jahren“, bis zu Ergebnissen lebhafter Diskussionen, die in einem Satz münden, „Brachen müssen nicht kommerziell genutzt werden“, die Bandbreite zeigt, Graffiti transportiert das Bedürfnis, sich seiner Umwelt mitzuteilen.